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Nicht nur eine Liebe

Sina Muscarina hat es als Studentin der Psychologie  befremdlich empfungen, dass in der akademischen Psychologie, das monogame Beziehungsmodell selten infrage gestellt wird, und somit alternative Beziehungsmodelle mit einem negativen Stigma behaftet sind. Und so hat sie ihre Masterarbeit über Polyamorie geschrieben. Mit klarer Fragestellung und Methodik. Gründlich und Detailliert. Sie leistet damit so einen Beitrag im Dialog zu nicht-monogamen Beziehungen im wissenschaftlichen Kontext und hinterfragt in ihrer Arbeit unter anderem gängige Systeme der Ausübung von struktureller Macht.

Nebst diversen Begriffsklärungen, Erläuterungen und Kontextinformationen – ist eine qualitativewissenschaftliche Arbeit – hat sie sich folgende Fragen vorgenommen:

  • Welche sozialen Orientierungen ergeben sich in einem durch Polyamorie geprägten Erfahrungsraum?
  • Welche Prozesse und Transformationen werden in polyamorös gestalteten Beziehungen sichtbar?
  • Wie gestaltet sich der Biographieentwurf im repressiven Rahmen einer mononormativen Gesellschaft?

Anhand der biographischen Methode mittels narrativer Interviews nach Schütze, geben insbesondere zwei polyamor lebende Menschen, Walter und Ellen, sehr ausführliche und persönliche Einblicke in ihre Biographien. Sina dokumentiert und interpretiert diese Prozesse des Eintauchens in einen polyamoren Lebensstil umfassend und mit wissenschaftlichen Methoden – und folgert daraus mögliche Antworten auf obige Fragestellungen.

Ein Werk mit Tiefgang, dass aber keine abschliessenden Antworten oder Anleitungen geben will. Vielmehr bietet es berührende, authentische und detaillierte Einblicke in polyamore Lebenswelten – zwischen Erfolg und Hoffnung.

‚Polyamorie, Herzen zwischen Erfolg und Hoffnung. Biographische Analysen nicht monogamer Beziehungen‘ knapp 170 Seiten von Sina Muscarina. © Bild: Atma Natalia Stech

Wissenschaft